Immer wieder gibt es Pressemeldungen oder man erlebt selbst mit, dass nach starken Niederschlägen Überflutungen im Bereich bewohnter Gebiete auftreten. Ursache ist dabei oft eine überlastete Kanalisation. Für viele betroffene Anwohner, Gewerbebetriebe und Kommunen stellt sich die Frage, ob dies als unabwendbar hingenommen werden muss oder welche Möglichkeiten es gibt, solche Naturereignisse zu vermeiden. Sucht man nach Lösungen, muss man die technischen Hintergründe der Überflutungen verstehen. Für die Bemessung von Kanalsystemen spielt die Menge an eingeleitetem Niederschlagswasser eine maßgebliche Rolle. Aus wirtschaftlichen aber auch technischen Gründen können die kommunalen Rohrleitungen nur für Regenereignisse dimensioniert werden, wie sie statistisch gesehen alle zwei bis fünf Jahre auftreten. Hinzu kommt noch, dass durch den Anschluss neuer Flächen im Rahmen der Erweiterung von Baugebieten oder einer geänderten Flächennutzung, wie zum Beispiel beim Bau eines asphaltierten Parkplatzes auf einer vormaligen Grünfläche, die für die Dimensionierung ursprünglich verwendeten Eingangsparameter im Laufe der Jahre nicht mehr zutreffen. Dies alles kann dazu führen, dass die im weiter untenliegenden Teil des Kanalsystems gelegenen Anlieger bei Starkregen unter den Folgen einer überlasteten Kanalisation zu leiden haben.

Temporäre Rückhaltung

Eine wirksame Möglichkeit, die negativen Auswirkungen von Starkregen zu vermeiden, ist die temporäre Rückhaltung und die anschließende kontrollierte, gedrosselte Ableitung des angefallenen Niederschlagswassers. Die häufig hierfür verwendeten offenen Erdbecken stellen abwassertechnische Anlagen dar. Die Betreiber sind dazu verpflichtet, diese Becken gegen unbeabsichtigtes Hineinfallen zu sichern. Meist wird dies mittels einer Umzäunung realisiert. Das Gelände des Beckens kann damit nicht von den Anliegern genutzt werden. Auch der Unterhalt, wie beispielsweise das Mähen des Bewuchses, gestaltet sich aufgrund der meist steilen Böschungen schwierig. In vielen Fällen sind die Betreiber daher interessiert, die Becken unterirdisch anzuordnen, so dass die Geländeoberfläche weiterhin nutzbar bleibt und der Aufwand für die Instandhaltung reduziert wird.

Kempten setzt auf unterirdisches Becken

Die Stadt Kempten im Allgäu musste zum 01.01.2018 eine wasserrechtliche Genehmigung für den Stadtteil Steufzgen erneuern. Durch eine zunehmende Versiegelung von Oberflächen im westlichen Bereich ergab sich, dass immer mehr Niederschlagswasser in das betrachtete Gebiet einströmt. Die Entwässerung erfolgt in einem Trennsystem, bei dem ein Bach als Zulauf zur Iller genutzt wird, der im innerstädtischen Bereich überwiegend verrohrt ist. In diesem Bereich kam es bei starken Niederschlagsereignissen immer wieder zu einer Überlastung der Verrohrung. Im Zuge der Erneuerung der wasserrechtlichen Genehmigung durch das zuständige Wasserwirtschaftsamt entstand aus den genannten Gegebenheiten die Forderung zum Bau eines Regenrückhaltebeckens. Das Kemptener Kommunalunternehmen (KKU) war zum Handeln aufgefordert.

Über das in Kempten ansässige Ingenieurbüro Planwerk wurde ein Konzept zur Umsetzung der Vorgaben und zur Vermeidung von weiteren Überlastungen des Kanalnetzes erarbeitet. Zentrale Komponente ist hierbei das Rückhaltebecken, das bei stärkeren Niederschlägen einen großen Teil des Wassers unbeschadet aufnehmen kann. Da es für kommunale Bauvorhaben meist schwierig ist, ausreichende öffentliche Flächen für solche Bauwerke zu finden, war es auch hier wichtig, dass nach der Installation des Beckens die ursprüngliche Geländeoberfläche und die damit verbundene bisherige Nutzung wiederhergestellt werden konnten. Die Wahl fiel daher auf ein unterirdisches Becken aus Kunststoffblöcken der Firma REHAU vom Typ RAUSIKKO Box SX. Die einzelnen Blöcke haben einen sehr hohen Speicherkoeffizienten von 96 Prozent und sind in der Lage, ab einer Überdeckung von 80 Zentimetern Erdreich Belastungen von Schwerlastverkehr aufzunehmen.

Das in Steufzgen in der Straße „Im Allmey“ errichtete Rückhaltebecken weist eine Grundfläche von circa 16 x 23 Metern und eine Höhe von 2 Metern auf. Das nutzbare Rückhaltevolumen beträgt 680 m³. Die hierfür eingesetzten Speicherelemente RAUSIKKO Box SX können für den Transport und die platzsparende Lagerung auf der Baustelle ineinander gestapelt werden. Da es sich bei dem gesammelten und eingeleiteten Regenwasser aus rechtlicher Sicht um Abwasser handelt, wurde das Becken Vorort mit einer wasserundurchlässigen Dichtungsbahn aus HD-PE umhüllt. Die dabei verwendeten Schweißnähte sind als Doppelnaht ausgeführt und können einer Prüfung gegen Leckage unterzogen werden, so dass eine Sicherung der Qualität auf der Baustelle erfolgt. Sowohl die verwendeten Speicherelemente als auch die zur Abdichtung verwendete Kunststoffdichtungsbahn sind bauaufsichtlich geprüft und verfügen über eine bauaufsichtliche Zulassung des Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt). Da das Becken für eine langfristige Nutzung konzipiert ist, war es dem Betreiber KKU und dem planenden Ingenieurbüro Planwerk wichtig, dass das Becken mittels ferngesteuerter Kameras inspiziert und gegebenenfalls unter Hochdruck gereinigt werden kann. Zum Einbringen der erforderlichen Gerätschaften wurden Inspektionsschächte in den Speicher integriert. Die Blöcke RAUSIKKO Box SX verfügen über einen integrierten Inspektions- und Spülkanal. Eine Inspektion und Reinigung mit Spülgeräten bis 120 bar Wasserdruck ist hierdurch möglich.

Damit das Becken im Falle eines Starkregens mit Wasser versorgt wird, ist es über mehrere Anschlüsse und ein Verteilrohr DN 500 bzw. DN250 an ein Abschlagsbauwerk angeschlossen. Das Abschlagsbauwerk leitet bei einem Starkregen das Regenwasser, das nicht mehr abgeleitet werden kann in das Becken und führt das temporär gespeicherte Wasser nach dem Regenereignis wieder gedrosselt in den Kanal zurück. Der Drosselabfluss beträgt maximal 357 l/s.

Nach Beendigung der Bauarbeiten wird die ursprüngliche Geländeoberfläche bestehend aus einem Rad- und Gehweg, einem bepflanzten Geländewall und vielen erholungsspendenden Grünpflanzen wiederhergestellt. Das Bauvorhaben zeigt eindrucksvoll, dass Verbesserungen des abwassertechnischen Systems zur Vermeidung von Schäden durch Starkregen durchaus im Einklang mit einem schonenden Umgang mit der Natur und einer sinnvollen Nutzung durch die Anlieger stehen können.

Über REHAU AG + Co

Die REHAU Gruppe ist ein Polymerspezialist mit einem Jahresumsatz von mehr als 3,5 Milliarden Euro. Ein unabhängiges und stabiles Unternehmen in Familienbesitz. Rund 20.000 Mitarbeiter sind weltweit für das Unternehmen an über 170 Standorten tätig. Europaweit arbeiten rund 12.000 Mitarbeiter für REHAU, davon alleine 8.000 in Deutschland. REHAU stellt Lösungen für die Bereiche Bau, Automotive und Industrie her. Seit über 70 Jahren arbeitet REHAU daran, Kunststoffprodukte noch leichter, komfortabler, sicherer und effizienter zu machen und beliefert mit innovativen Produkten Länder auf der ganzen Welt.

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