Die Ersten warten schon vor der Tür. Ein Plakat hängt an ihr, ein Auge und eine Brille sind darauf abgebildet. „Sehtest“ steht dort in mehreren Sprachen. Derzeit leben rund 400 Flüchtlinge in der LEA, darunter auch Amate Allyn Afangnihou. Der evangelische Pfarrer aus Lome, Togo, lebt seit Kurzem in der LEA. Mit bewegenden Worten berichtet er von seinem Leben in dem westafrikanischen Staat, von Anfeindungen bis hin zu Morddrohungen und Anschlägen aufgrund seiner Arbeit mit HIV-Infizierten für die Population Services International (PSI), einer amerikanischen gemeinnützigen Organisation. „Aktuell leben viele Westafrikaner unter anderem aus Kamerun, Nigeria und Togo in der LEA. Aber auch einige aus Nordafrika und Syrien“, sagt Jutta Helbig vom Aalener Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes.
Amate freute sich wie viele andere über das Angebot, eine neue Brille zu bekommen und endlich wieder richtig lesen zu können. In der Augenoptischen Werkstatt der Hochschule Aalen werden dann die entsprechenden Gläser in die Fassung eingeschliffen. Gesponsert wurden die Brillengläser von der Firma Optovision (Langen/Frankfurt). Bei einem weiteren Termin werden die Brillen dann von den Studierenden direkt in der LEA an die Flüchtlinge angepasst und abgegeben.
Inzwischen ist der Gang gut gefüllt. Alle Stühle sind belegt, andere warten geduldig im Stehen, bis sie an der Reihe sind. Rund 60 Sehtests werden an diesem Nachmittag durchgeführt. „Einige haben ein so gutes Ergebnis erzielt, dass keine Brille notwendig war“, berichtet Ralf Michels, Mitarbeiter im Studiengang Augenoptik/Optometrie. „Die Freude daüber war ihnen deutlich anzusehen.“ Auch wenn es in manchen Momenten wie im Bienenstock zugeht, behalten die Studierenden die Ruhe. „Es ist toll, den Menschen helfen zu können. Ich hatte eben eine Dame, die bis auf einen halben Meter nichts erkennen konnte. Die Freude in ihrem Gesicht, als sie die Symbole an der Wand wiedersehen konnte, das war ein schönes Gefühl“, sagt Student Timotheus Ossendorf. „Es ist schön, wenn man helfen kann und die Brillen, die wir im Studium machen, nicht nur in der Schublande landen“, freut sich Jaqueline Holo.
Mehrere Dolmetscher eilen an diesem Nachmittag von Raum zu Raum. Aber auch so klappt die Kommunikation zwischen den zwölf Studierenden und den Flüchtlingen. Ist gerade kein Dolmetscher frei, helfen andere Flüchtlinge beim Übersetzen ins Englische aus. Oder man verständigt sich mit Handzeichen. „Es ist toll, dass die Studierenden bereit sind, ihre Zeit und ihr Engagement einzubringen“, freut sich Sven Krieg von der LEA. „Denn die Flüchtlinge haben leider in den ersten 15 Monaten nach ihrer Ankunft nur ein geringes Recht auf medizinische Versorgung“, erklärt Krieg weiter.
Gemeinsam mit der Diakonie im Ostalbkreis bietet der Studiengang Augenoptik/Optometrie der Hochschule Aalen im Mai ein weiteres Projekt im evangelischen Gemeindehaus in Aalen an. Dann wird eine zweite Gruppe Studierender Sehtests und Brillen für Bedürftige aus der Region anbieten.
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