In der familiensystemischen Psychologie wurde nachgewiesen, dass sich Schicksale von Familienmitgliedern manchmal über mehrere Generationen und mehreren Familienzweigen wiederholen können. Diese Vorstellung kann sehr beunruhigend sein. Beruhigend ist dagegen, dass sich nur unverarbeitete Ereignisse wie in einem Wiederholungszwang replizieren, und dass man auch nachträglich solche Dinge verarbeiten kann. Das muss man dann allerdings aktiv tun.
Bemerkenswert ist im oben geschilderten Fall dabei, dass nicht, wie man es auf einer genetischen Ebene hätte vermuten können, alle drei an der gleichen Krankheit gestorben sind, sondern dass die Todesursachen völlig unterschiedlich waren. Eine rein genetische Erklärung scheidet damit aus.
Folgende Erklärungsmodelle gibt es für diese Phänomene:
1. Die Bedeutung von Lebensskripten
Wenn man sich dagegen vorstellt, dass Söhne das Leben ihrer Väter und Töchter das Leben ihrer Mütter bevorzugt als Vorlage für ihr eigenes nehmen, dann fällt zum Zeitpunkt des Todes dieses Elternteils die Skriptvorlage weg. Als ich einen 53 irgendwann einmal nach seinen Zukunftsperspektiven und Visionen fragte, winkte er ab, er hätte schon alles gehabt. Sein Vater war mit 54 Jahren gestorben. Über dieses Alter dachte der Sohn nicht hinaus. Um ihm über den Riss in seinem Skript hinweg zu helfen, empfahl ich ihm, sich einmal Urlaubsziele für die nächsten fünf Jahre zu überlegen und sich auszudenken wie er seinen 60. Geburtstag groß feiern könne.
2. Das Unterbewusstsein spricht durch symbolische Visualisierung
Teilweise sind die Symptome von sich wiederholenden Mustern in den nächsten Generationen auch mehr symbolisch zu verstehen: Die Enkelin einer Frau, die sich durch eine Vergewaltigung beschmutzt fühle, litt noch unter einem heftigen Waschzwang, ihre Mutter wurde von übertriebenen Schamgefühlen geplagt. In einem anderen Fall war das Folgesymptom einer Vergewaltigung bei der Tochter eine Bananenallergie.
Selbst wenn die Kinder oder Enkel kein Wissen über die Traumatisierungen Ereignisse in den vor Generationen haben, wirken diese Mechanismen auf unterbewusster Ebene doch.
3. Die Epigenetik zeigt neue Übertragungswege
In den letzten Jahren wurde durch die neue Wissenschaft der Epigenetik nachgewiesen, dass auch durch Erfahrungen und Erlerntes erworbene Verhaltensweisen durch auf die Gene aufgesetzte Genmarker an die nächste Generation weitergegeben werden können.
4. Spiegelneuronen ermöglichen Empathie
vor etwa 15 Jahren wurden Spiegelneuronen entdeckt. Das sind Nervenzellen, mit denen es möglich ist, die emotionalen Befindlichkeiten eines anderen Menschen zu empfangen und sich empathisch in ihn hinein zu versetzen. Das ist sowohl Erwachsenen möglich, spielt aber eine noch viel größere Rolle während der Schwangerschaft und der Kleinkindzeit. Während dieser Zeit bekommen Kinder emotional die Grundgestimmtheit und alles, was sich in ihrer Umgebung abspielt, in einer tief unterbewussten Schicht ihrer Persönlichkeit mit und speichern es ab. Daraus reagieren sie auch und entwickeln ihre eigenen Verhaltensmuster, die dann denen ihrer Eltern sehr ähnlich sein können, oder aber im trotz dazustehen und dennoch zu analogen Verhaltensweisen führen.
5. Das Energiefeld der eigenen Person (die Aura)
Man sagt, dass jede Person ihr eigenes Energiefeld, ihre eigene Aura habe, präziser wäre es vermutlich zu formulieren, dass jede Person ein Energiefeld ist. Mit speziellen Fotoapparaten ist diese Aura sogar zu fotografieren. Stellt man sich diese Aura als einen großen QR-Code, so kann darin nicht nur alles über die Person gespeichert sein, sondern daraus ist auch alles über eine andere Person wie bei einem Download auszulesen. Während sich Spiegelneuronen mit anderen Spiegelneuronen vernetzen, bedient sich die Intuition vermutlich dieses gigantischen Informationspools der Aura.
Die Persönlichkeitsbildung von Kindern
Da Persönlichkeitsbildung bei Kindern durch Identifikation mit Bezugspersonen stattfindet, kopieren sie das Feld solcher Personen in sich und produzieren daraus gleiche, ähnliche oder analoge Verhaltensweisen.
Chancen der Selbstführung als Erwachsener
Wenn man bei sich sich wiederholende Verhaltensmuster entdeckt, die einem schaden, lohnt es sich Gedanken darüber zu machen, wie man sie abschaltet. Falls man beispielsweise akute unsinnige Ängste hat, sollte man danach schauen, wo in der eigenen Biografie oder im Familiensystem bei den eigenen Vorfahren des Situationen gegeben hat, wo eine solche Angst angemessen gewesen wäre. Wenn man dann selbst angesichts winziger Auslöser, mit solchen Ängsten reagiert, kann man davon ausgehen, dass sie von damals stammen. Wenn man es dann schafft, die alte Situation noch einmal anzuschauen und eine damals unterbliebene Auflösung nachzuholen, verschwinden meistens die akuten Ängste und der Wiederholungsmechanismus wird ausgeschaltet. Eine solche Auflösung lässt sich, gerade wenn es sich ein schon lange zurückliegendes Ereignis handelt, oft mit einem angemessenen symbolischen Akt wirksam vollziehen.
Mehr dazu unter:
Buch von Winfried Prost: Aus Partituren des Schicksals – Schicksale und Krankheiten tiefenpsychologisch gedeutet
Seminar mit Winfried Prost: Selbstführung und Selbstmanagement
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