Zentrale Voraussetzung Berufserfahrung
Mit fast 67 Prozent zählt die Berufserfahrung zur wichtigsten formalen Qualifikationsanforderung. Das ist durchaus verständlich: Allein die Einarbeitung neuer Mitarbeiter bedarf viel Zeit. Wenn es dann noch an generellem Berufsverständnis fehlt, ist der Aufwand oft zu groß. Dabei profitieren nicht nur Unternehmen von Berufserfahrung, sondern Mitarbeiter gleichermaßen. Denn umso mehr praktische Erfahrungen man sammelt, desto leichter geht einem die Arbeit selbst von der Hand, und umso vielfältiger sind die wichtigen und spannenden Eindrücke aus der Praxis.
Aus Berufsgruppenperspektive wünschen sich Unternehmen insbesondere im Bereich Informationstechnik und Telekommunikation sowie im Personalwesen (je 81 Prozent) Praxiserfahrung von ihren zukünftigen Mitarbeitern. Mit knapp 55 Prozent wird sie am wenigsten in den Sozial- und Gesundheitsberufen verlangt.
Microsoft Office-Kenntnisse ein Muss
EDV-Kenntnisse beziehungsweise Kenntnisse mit den klassischen Office-Anwendungen werden ebenfalls recht häufig verlangt. In rund 22 Prozent der Stellenausschreibungen erwarten Unternehmen von Mitarbeitern, sich mit Word, Excel, PowerPoint und Co. auszukennen. Unter Betrachtung der Berufsgruppen dominieren wie erwartet Büroberufe in den Bereichen Office Management (57 Prozent), Personalwesen (55 Prozent) sowie Finanz- und Rechnungswesen (53 Prozent). Aber auch in den technischen Berufen (18 Prozent) und im Handwerk (7 Prozent) spielen Office-Kenntnisse durchaus eine Rolle.
Forderung nach analytischen Kenntnissen überraschen
Die Forderung nach analytischen Kenntnissen ist bei weitem keine, die technischen und informationsverarbeitenden Berufsbildern vorbehalten ist. Während in den ausgeschriebenen Stellenanzeigen für ITler in 38,1 Prozent der Ausschreibungen analytische Kenntnisse verlangt wurden, liegt der Anteil mit 38,4 Prozent bei den beratenden Berufsprofilen noch leicht höher. Wer also im Consulting oder in der Beratung Fuß fassen will, sollte in der Lage sein analytisch zu denken und zu planen. Damit liegt der Anteil mehr als dreimal so hoch wie im Durchschnitt (12,2 Prozent). Überraschend: Das geringste analytische Verständnis wird von Bewerbern in der Berufsgruppe Transport, Verkehr und Logistik verlangt (3,3 Prozent), gefolgt von den medizinischen und sozialen Berufen (3,4 Prozent).
Ein ähnliches Bild wird auch bei der Forderung nach Kenntnissen der Datenanalyse deutlich. Während es für technische und handwerkliche Berufe in 17 Prozent der Stellenausschreibung erwähnt wird, liegt der Anteil im Bereich Finanz- und Rechnungswesen sowie im Personalwesen bei 20 bzw. 21 Prozent.
SAP-Kenntnisse stark abhängig von den Berufsgruppen
Bei Betrachtung berufstypischer Qualifikationen werden Unterschiede deutlich. Handwerker müssen neben technischem Verständnis (36 Prozent) auch Kenntnisse der Montage (41 Prozent) mitbringen. Bewerber im Bereich Marketing, PR und Werbung können hingegen mit Social Media Kenntnissen punkten. Diese wurden in 23 Prozent der an sie gerichteten Stellenausschreibungen gefordert.
Mit einem Anteil von rund 5 Prozent rangieren SAP-Kenntnisse erst auf dem achten Rang innerhalb der geforderten fachlichen Kenntnisse. Ihre Erforderlichkeit hängt stark vom jeweiligen Berufsfeld ab. Während von Mitarbeitern im Hotel- und Gastgewerbe (0,4 Prozent) und im Bereich Medizin, Gesundheit und Soziales (0,5 Prozent) kaum SAP-Kenntnisse erwartet werden, spielen diese für Jobs im Einkauf (22 Prozent), in beratenden Tätigkeiten (18 Prozent) sowie im Personalwesen (13 Prozent) eine überdurchschnittliche Rolle.
Informationstechnische Berufe fordern agile Prozess-Kenntnisse
Bisher fordern noch wenige Unternehmen Kenntnisse agiler Arbeitsprozesse. Derzeit ist agiles Arbeiten hauptsächlich ein Thema in IT-Berufen. In fast 18 Prozent der IT-Stellen wünschen sich Unternehmen Mitarbeiter, die u.a. Erfahrung im agilen Projektmanagement oder Produktentwicklung gesammelt haben. Aber auch Bewerber im Bereich Consulting und Beratung (9 Prozent) sowie Forschung und Entwicklung (8 Prozent) können von Kenntnissen und Erfahrungen mit agilen Arbeitsweisen profitieren.
Die Ergebnisse der aktuellen Analyse machen deutlich, dass fachliche Kompetenzen zum Teil als ganz selbstverständlich angesehen werden und deshalb nicht immer explizit erwähnt werden. Dennoch: „Fachspezifische Kenntnisse sind für viele Tätigkeiten zentral und somit formale Zugangsvoraussetzungen zur Ausübung entsprechender Jobs. Darüber hinaus verändern sich in Zeiten der Digitalisierung die Arbeitsweisen und Standards, so dass es zunehmend normal wird, im Zuge des lebenslangen Lernens Kenntnisse über Weiterbildung oder Training on the Job nach-zu-qualifizieren“, erläutert Thomas Hetz, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister e.V. (BAP).
Über den BAP Job-Navigator
Der BAP Job-Navigator wertet monatlich die Stellenangebote aus 194 Printmedien, 164 Online-Jobbörsen, mehr als 30.000 Firmenwebsites und der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit aus. Im Zeitraum Februar 2019 wurden insgesamt 1.200.521 Stellenanzeigen von über 156.794 Unternehmen analysiert. Wenn mehrere Anzeigen für eine Stelle geschaltet wurden, werden diese zusammengefasst und nicht mehrfach gezählt.
Über den BAP:
Der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e. V. (BAP) ist die führende Interessenvertretung der Zeitarbeitsbranche in Deutschland. Im BAP sind ca. 2.000 Mitglieder mit über 4.600 Personaldienstleistungsbetrieben organisiert. Informationen zum Verband finden Sie unter www.personaldienstleister.de.
Tobias Hintersatz
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