Das denkmalgeschützte hessische Kloster Haydau wurde vor kurzem zu einem internationalen Tagungskomplex mit moderner Hotelanlage umgebaut. Die Energieversorgung übernimmt größtenteils eine nahegelegene Biogasanlage, die neben Strom und Heizwärme auch Kühlwasser für die hoteleigenen Klimaanlagen liefert. Der Wärme- und Kältetransport erfolgt über ein rund zwei Kilometer langes Rohrsystem aus vorisolierten Flexalen-Kunststoffrohrleitungen.

Das aus dem 13. Jahrhundert stammende Kloster Haydau ist das besterhaltene Zisterzienserinnen-Kloster Hessens. Seine zahlreichen Erweiterungsbauten zeugen von der wechselhaften Geschichte: Nach dem Ende der klösterlichen Nutzung 1527 wurde es zunächst „Landgräfliches Vorwerk“ und später zum Jagd- und Lustschloss der hessischen Landgrafen umgebaut, diente als kurhessische Staatsdomäne, danach als Molkerei, Gefangenenlager und Flüchtlingsunterkunft. Trotz zahlreicher Umgestaltungen in verschiedenen Epochen behielt das Kloster seinen ursprünglichen Charakter und verbindet heute mittelalterliches Flair mit modernem Komfort. Die ersten umfangreichen Sanierungsarbeiten von 1985 bis 2001 retteten die historische Bausubstanz und machten das Kloster einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Die Baumaßnahmen der letzten drei Jahren verwandelten die mittelalterliche Klosteranlage in ein modernes Kultur- und Kommunikationszentrum mit 136 Hotelzimmern, 27 Tagungsräumen, mehreren Apartments und großzügigem Wellnessbereich.

Innovative Heiztechnik verbindet Mittelalter und Moderne
Aufgrund der Denkmalschutzbestimmungen war der Umbau sehr anspruchsvoll. Um die historische Raumwirkung so weit wie möglich zu erhalten, erhielt das geschichtsträchtige Gebäude im Rahmen der Sanierungsarbeiten eine moderne Temperieranlage. Das nahezu unsichtbar installierte System liefert Strahlungswärme über die Gebäudehülle, was eine besonders konstante Raumtemperierung möglich macht. Gleichzeitig wird die Bausubstanz dauerhaft vor Feuchtigkeit geschützt. Der auf dem Klostergelände neu gebaute Hotelkomplex wurde mit einem herkömmlichen Heizsystem und modernen Klimaanlagen ausgestattet.

Die Energie zum Heizen und Kühlen des Klosterkomplexes liefert größtenteils eine neue, besonders effiziente Biogasanlage, die sich circa zwei Kilometer vom Tagungszentrum entfernt befindet. Sie übernimmt nicht nur die Wärmegrundversorgung der Gebäude, sondern produziert auch Strom, der in das regionale Stromnetz eingespeist wird.

Biogas liefert Kühlwasser für die Klimaanlagen
Technologisches Highlight der Rigo Biogasanlage ist die integrierte Absorptionskältemaschine. Sie nutzt im Sommer überschüssige Abwärme aus der Stromproduktion zur Erzeugung von Kühlwasser für die Klimaanlagen. Das Blockheizkraftwerk der Biogasanlage ist damit ganzjährig ausgelastet: Im Winter wandelt es die Abwärme in Heizenergie um und stellt mit 260 kW die Wärme-Grundversorgung des Hotels und der Klosteranlage sicher. Im Sommer kann es über die Kältemaschine den Kühlbedarf des Hotels mit 120 kW komplett abdecken. Zusätzlich versorgt es Hotel und Kloster mit Warmwasser und beliefert sogar noch den ortsansässigen Jugendclub mit Wärme.

Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem eingesetzten Nahwärme- und Nahkältenetz zu. Für einen effizienten Energietransport müssen die Rohre gegen Wärme- und Kälteverluste optimal isoliert und korrosionssicher sein. Um die Bau- und Betriebskosten im Rahmen zu halten, kamen nur systemerprobte Rohrleitungen in Frage, die leicht zu verlegen, wartungsfrei und über Jahrzehnte funktionssicher sind. Die Entscheidung fiel daher auf das vorisolierte flexible Kunststoffrohr-System Flexalen von Thermaflex. Die innovativen Kunststoffleitungen bestehen größtenteils aus umweltschonenden und vollständig recycelbaren Polyolefinen. Medienrohre und Anschlüsse werden aus Polybuten hergestellt, einem Hochleistungskunststoff, der bis 95°C und 8 Bar druck- und temperaturbeständig ist. Dank seiner geringen Wärmeleitfähigkeit von λ ≈ 0,031 W/mK bietet der flexible Polyolefinschaum mit seiner geschlossenen Zellstruktur eine bemerkenswert gute Wärme- und Kälteisolierung. Außerdem überzeugen die Kunststoffrohre durch ihre lange Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten.

Einfache Verlegung von der Rolle
Da die Flexalen-Rohre durch ihre flexible Leitungsführung eine praxisfreundliche Verlegung von der Rolle möglich machen, war die Installation des gesamten Kälte- und Wärmenetzes schnell und problemlos mit nur wenigen Rohrverbindungen möglich. Die Anschlüsse wurden durch homogene Schweißverbindungen über ein passgenaues Schweißfitting-System hergestellt. Für die Energieversorgung des Tagungshotels Kloster Haydau entstand so in kurzer Zeit aus rund 2.100 Metern Rohrleitung ein hochmodernes, wartungsarmes Nahwärme- und Nahkältenetz.

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