Die Wirtschaft im IHK-Bezirk Heilbronn-Franken hat ihren Wachstumskurs im 2. Quartal 2017 ungebrochen fortgesetzt. Die Lageurteile der Unternehmen sind erneut auf ein neues Allzeithoch gestiegen. Schwung bringt vor allem die äußerst lebhafte Industriekonjunktur. Die Lageeinschätzungen haben auch hier einen neuen Höchstwert erreicht. Im Baugewerbe stehen die Zeichen dank hoher Aufträge ebenfalls auf Wachstum. Der private Konsum bleibt weiterhin sehr robust. Die Einzelhändler melden eine so gute Geschäftslage wie zuletzt vor einem Jahr. Auf hohem Niveau etwas verschlechtert hat sich die Konjunkturlage im Großhandel und bei den Dienstleistern. Für die kommenden zwölf Monate zeigen sich die Unternehmen noch etwas optimistischer als im Vorquartal.

Die Einschätzungen der regionalen Unternehmen zur aktuellen Geschäftslage sind im 2. Quartal 2017 nochmals auf einen neuen Höchstwert gestiegen. 58 Prozent (Vorquartal 56 Prozent) der an der Umfrage teilnehmenden Betriebe bezeichnen die aktuelle Lage als gut, während wie im Vorquartal nur 4 Prozent der Unternehmen mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind.

Hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten zeigen sich die Unternehmen noch etwas optimistischer als im Vorquartal. 36 Prozent (Vorquartal 35 Prozent) der Betriebe erwarten einen günstigeren Geschäftsverlauf, 6 Prozent gehen wie im Vorquartal von einer schlechteren Entwicklung aus.

Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken: „Die Stimmung in der regionalen Wirtschaft ist weiterhin ausgezeichnet. Der konjunkturelle Aufschwung hat an Breite gewonnen und wird dabei sowohl vom Inlandskonsum, der Bautätigkeit als auch zunehmend wieder vom Export getrieben. Dies lässt die Unternehmen – trotz fortbestehender wirtschaftspolitischer Unwägbarkeiten – weiterhin zuversichtlich für die kommenden Monate sein.“

Industrie auf Allzeithoch

Die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage durch die regionalen Industriebetriebe ist auf den höchsten Wert seit Beginn der Erhebung der Zeitreihe im Jahr 1991 gestiegen. 69 Prozent (Vorquartal 59 Prozent) der Betriebe melden eine gute Geschäftslage, während wie im Vorquartal lediglich 3 Prozent den Geschäftsverlauf als schlecht bezeichnen.

Die Zahl der ausländischen Auftragseingänge ist aufgrund einer leichten Belebung der Weltwirtschaft auf hohem Niveau wieder etwas gestiegen. 39 Prozent (Vorquartal 37 Prozent) melden steigende Auslandsorder, 11 Prozent (Vorquartal 10 Prozent) klagen über Einbußen. Auch die Entwicklung der Inlandsorder fällt ähnlich günstig wie im Vorquartal aus. 41 Prozent (Vorquartal 42 Prozent) der Betriebe verweisen hier auf einen Zuwachs, ein Zehntel klagt wie im Vorquartal über Einbußen. Von der Binnennachfrage gehen damit weiterhin entscheidende Wachstumsimpulse aus.

Auch ihre Geschäftsaussichten für die kommenden zwölf Monate schätzen die Industrieunternehmen fast ebenso  zuversichtlich wie im Vorquartal ein. 44 Prozent der Betriebe erwarten wie im Vorquartal einen günstigeren Geschäftsverlauf, während 4 Prozent (Vorquartal 3 Prozent) von einer schlechteren Entwicklung ausgehen. 59 Prozent (Vorquartal 54 Prozent) der Unternehmen rechnen mit einem Umsatzwachstum, 7 Prozent (Vorquartal 4 Prozent) befürchten Umsatzeinbußen. Die Exporterwartungen sind auf den höchsten Stand seit mehr als drei Jahren gestiegen. 47 Prozent erwarten steigende Ausfuhren, nur 7 Prozent rechnen mit einem Rückgang. Die Investitionsplanungen fallen ähnlich günstig wie im Vorquartal aus. 38 Prozent planen mit steigenden Inlandsinvestitionen, 11 Prozent sehen rückläufige Investitionen vor.

Dienstleister verlieren

Die Beurteilung der konjunkturellen Situation durch die regionalen Dienstleister hat sich im 2. Quartal 2017 per saldo etwas eingetrübt. 45 Prozent (Vorquartal 50 Prozent) der Unternehmen bezeichnen die aktuelle Geschäftslage als gut, während 8 Prozent (Vorquartal 5 Prozent) mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Von überdurchschnittlich guten Geschäften berichten die Bereiche Informationswirtschaft und Arbeitnehmerüberlassung. Dagegen hat sich die aktuelle Lage bei den Beratungsdienstleistungen etwas schlechter als im Durchschnitt entwickelt. Gegenüber dem Vorquartal hat sich die Auftragslage der Dienstleister per saldo verschlechtert. 31 Prozent melden steigende Auftragsvolumina, 17 Prozent berichten von einem Rückgang.

Der Blick in die nahe Zukunft fällt positiver aus. 29 Prozent (Vorquartal 24 Prozent) der Dienstleister blicken optimistisch in die Zukunft, während wie im Vorquartal 9 Prozent mit einem ungünstigeren Geschäftsverlauf rechnen. 60 Prozent bewerten den Fachkräftemangel als ihr größtes Geschäftsrisiko.

Baugewerbe auf Allzeithoch

Die Geschäftslage in der regionalen Bauwirtschaft hat sich auf sehr hohem Niveau erneut verbessert. Während 79 Prozent (Vorquartal 70 Prozent) der Betriebe den Geschäftsverlauf als gut bezeichnen, spricht nach wie vor kein Bauunternehmen von einer schlechten Geschäftslage. Die hohen Auftragseingänge sorgen für Wachstum. Im Einzelnen meldet im Wohnungsbau die Hälfte der Betriebe steigende Auftragseingänge, kein Betrieb klagt über Einbußen. Im gewerblichen Hochbau verzeichnen 48 Prozent Auftragszuwächse, nur 9 Prozent leiden unter einer sinkenden Ordertätigkeit. Im Straßen- und Tiefbau berichten 29 Prozent von zunehmenden Auftragseingängen, kein Betrieb musste einen Rückgang verkraften. Lediglich im öffentlichen Hochbau überwiegen weiterhin die negativen Stimmen. 24 Prozent klagen hier über rückläufige Auftragseingänge.

Die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate fallen per saldo ähnlich gut wie im Vorquartal aus. Während kein Betrieb (Vorquartal 5 Prozent) mit einer ungünstigeren Geschäftsentwicklung rechnet, erwarten 29 Prozent (Vorquartal 35 Prozent) der Unternehmen sogar eine weitere Verbesserung. 38 Prozent der Betriebe  gehen von einem Anstieg der Bauproduktion aus, kein Bauunternehmen kalkuliert mit einer sinkenden Bauproduktion. Größtes Geschäftsrisiko bleibt für 91 Prozent der Baubetriebe (Vorquartal 84 Prozent) der Fachkräftemangel.

Großhandel gibt nach

Im Großhandel fällt die gegenwärtige Lageeinschätzung auf sehr hohem Niveau per saldo etwas ungünstiger als im Vorquartal aus. Während 57 Prozent (Vorquartal 64 Prozent) der Großhändler eine gute Geschäftslage melden, sind lediglich 3 Prozent (Vorquartal 5 Prozent) der Betriebe mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden. Der produktionsverbindende Großhandel beurteilt dabei seine aktuelle Geschäftslage etwas positiver als der konsumnahe Großhandel.

Der Bestelleingang hat sich verbessert. 45 Prozent (Vorquartal 41 Prozent) der Großhändler melden steigende Bestellungen.

8 Prozent (Vorquartal 12 Prozent) mussten einen Rückgang hinnehmen.

Hinsichtlich der Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten herrscht großer Optimismus. 47 Prozent (Vorquartal 43  Prozent) der Unternehmen rechnen mit einem günstigeren Geschäftsverlauf und nur 2 Prozent (Vorquartal 7 Prozent) blicken skeptisch in die Zukunft. Als größte Geschäftsrisiken werden erneut der Fachkräftemangel (64 Prozent) und die Inlandsnachfrage (39 Prozent) gesehen.

Einzelhandel verbessert sich

Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage im regionalen Einzelhandel hat sich gegenüber dem Vorquartal wieder deutlich verbessert. Der Saldo aus positiven und negativen Stimmen fällt so gut wie zuletzt vor einem Jahr aus. 37 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) der Einzelhändler halten den Geschäftsverlauf für gut und nur 7 Prozent (Vorquartal 13 Prozent) melden eine schlechte Geschäftslage. Die Einschätzung des Kaufverhaltens durch die regionalen Einzelhändler hat sich gegenüber dem Vorquartal per saldo wenig geändert. 81 Prozent (Vorquartal 79 Prozent) stufen das Kaufverhalten der Kunden als kauffreudig oder saisonüblich ein.

Bei der weiteren Geschäftsentwicklung erwarten 24 Prozent (Vorquartal 30 Prozent) der Unternehmen eine günstigere Geschäftsentwicklung, 7 Prozent (Vorquartal 11 Prozent) blicken skeptisch in die Zukunft. Als größte Geschäftsrisiken werden, wie beim Großhandel, der Fachkräftemangel (49 Prozent) und die Inlandsnachfrage (47 Prozent) betrachtet.

Arbeitsmarkt weiterhin expansiv

29 Prozent (Vorquartal 24 Prozent) der Unternehmen planen Neueinstellungen und nur 9 Prozent (Vorquartal 10 Prozent) erwägen einen Personalabbau. Allerdings erweisen sich Fachkräfteengpässe zunehmend als Hindernis. Mittlerweile nennen 62 Prozent (Vorquartal 54 Prozent) der Betriebe den Fachkräftemangel als größtes Geschäftsrisiko.

An der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken haben 443 Unternehmen mit insgesamt rund 89 000 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk teilgenommen.

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